„Der Geizige“ von Molière
22.11.2013 – Katja Siegfried / Maike Eckert
Wie viel Bedeutung hat Geld in der Gesellschaft? Ist es wichtiger als die eigenen Kinder? Kann man süchtig nach Geld werden? Können Geiz und Habgier einen Menschen „auffressen“? Dies sind wichtige Aspekte der Komödie von Molière „Der Geizige“, die vor großem Publikum am 21. und 22. November von der Theater-AG des Gymnasiums Friedrich II. Lorch unter der Leitung von Cornelia Adis aufgeführt wurde.
Wie der Titel schon verrät, geht es in der französischen Komödie um einen geizigen, reichen Mann, namens Harpagon (Luis Probst), er ist süchtig nach viel Geld und nicht bereit es zu teilen. Trotzdem hat er zwei Diener Brindavoine (Rebecca Gross) und La Merluche (Anika Huber). Er möchte seine beiden Kinder Élise (Sarah-Kristin Idler) und Cléanthe (Jelena Denk) reich verheiraten, damit er keine Mitgift und nicht weiterhin Geld in sie investieren muss.
Doch seine Tochter Élise ist unglücklich verliebt in den Angestellten ihres Vaters Valère (Michelle Braun), der nur im Dienste des Geizigen arbeitet, um in Élises Nähe zu sein. Auch sein Sohn Cléanthe ist gegen die Pläne seines Vaters, da er unendlich in Mariane (Fabienne Deißler) verliebt ist, mit der sich aber der Geizige selbst vermählen will.
Élise soll den älteren Anselme (Timo Garb/Lea Miller) heiraten, Cléanthe eine hässliche Witwe. Da Cléanthe dringend Geld braucht und sich in Mariane verliebt hat, spielt er mit dem Gedanken zu flüchten. Zur Aufbesserung seiner finanziellen Lage lässt er sich einen Geldvermittler organisieren, der ihn über die Bedingungen eines Darlehens informiert. Als er herausfindet, dass die Bedingungen und das Darlehen von seinem Vater stammen, kommt es zum Streit zwischen Vater und Sohn. Auch hier wird die Habgier des Vaters deutlich.
Inmitten des Streits betritt die Heiratsvermittlerin Frosine (Rebecca Kühner) die Szene und berichtet, dass der Heirat zwischen Mariane und Harpagon nichts mehr im Wege stehe. Harpagon lädt Mariane zum Essen ein, um den Heiratsvertrag zu unterschreiben. Auch hier soll an allen Ecken und Enden gespart werden. Jetzt trifft die ahnungslose Mariane zum einen auf ihren zukünftigen Ehemann, auf den sie abstoßend reagiert, zum anderen auf ihren Geliebten Cléanthe, den sie sofort wieder erkennt. Schließlich rückt Cléanthe mit seinem Geheimnis heraus und gesteht seine Liebe zu Mariane, woraufhin der Vater in Rage gerät und Cléanthe verflucht.
Als zu allem Überfluss auch noch die Geldkassette mit den gesamten Ersparnissen Harpagons verschwindet (La Fleche, gespielt von Jule Reiter, hat sie an sich genommen, damit Cléanthe ein Druckmittel gegen seinen Vater hat), ist das Stück mit vielen Verwirrungen und Missverständnissen bei den Ermittlungen des Polizeikommissars (Antonia Lämmle) am Höhepunkt angelangt. Der Koch Harpagons (Jacub Barabasz) beschuldigt Valère, da er dessen intrigante Vorgehensweise aufdecken möchte. Mitten in den Ermittlungen taucht plötzlich Anselme auf, der die richtigen Paare zusammenbringt, Harpagon mit seinem Geld beruhigt und zudem seine scheinbar verlorenen Kinder in Valère und Mariane wiedererkennt.
Besonders hervorzuheben, sind die herausragenden schauspielerischen Leistungen. Jede Rolle war authentisch und bis ins kleinste Detail durchdacht. Auch das minimalistische Bühnenbild, welches nur auf ein Sofa beschränkt war, sowie die Kostüme – ganz in Schwarz-Weiß gehalten – unterstrichen die schauspielerischen Darstellungen sowie den Geiz Harpagons, sodass die Zuschauer komplett gefesselt dem Theaterstück folgten und am Ende in tosenden Applaus ausbrachen. Die musikalische Darbietung, in der man das Thema „Geld und Habgier“ aufgriff und in einem zeitgenössischen Rap vertont hat, war nur eines der vielen Highlights des Abends. So konnte man für den Zuschauer deutlich einen Bezug zur Gegenwart schaffen und zeigen, dass Habsucht und Gier auch heute noch allgegenwärtig sind und man sich nicht vom Geld verführen lassen sollte.