Frankreichaustausch 2022

Vom 27. September bis zum 04. Oktober haben 23 Achtklässler des Gymnasiums Friedrich II. in Lorch im Rahmen des nun schon traditionellen Schüleraustauschs La Mézière, eine kleine Kommune bei Rennes in der Bretagne kennengelernt. Die Schüler lernen Französisch seit der sechsten Klasse. Bereits Ende des letzten Schuljahres konnten unsere Schüler per Email und Vorstellungsbogen Kontakt zu ihrem jeweiligen Austauschpartner aufnehmen, sodass sie sich bereits ein wenig kannten und Hemmschwellen abbauen konnten. Außerdem wurden Eltern und Schüler bei einem Elternabend und einer Vorbereitungsstunde über Programm und Fahrt genau informiert. Am 27. September ging es dann los. Viele Schüler waren aufgeregt, manche waren noch nie in Frankreich gewesen. Die Fahrt bedeutete für unsere Schüler bereits erste interkulturelle Erfahrungen, da es mit dem TGV nach Paris ging. Als spannende Erfahrung wurde vor allem auch der Transfer per Metro vom Gare de l’Est zum Gare Montparnasse empfunden, von wo uns ein weiterer TGV nach Rennes brachte. Schon vorher hatten wir mit den Schülern geübt, wie sie sich im Notfall verständigen können, falls sie verloren gehen. Da die Sicherheitstüren der Métro am Gare Montparnasse nicht aufgingen, musste eine Gruppe von vier Schülern diese Vorübungen direkt umsetzen und konnte eigenständig zur Reisegruppe zurückfinden. Vor der Fahrt nach Rennes konnten die Schüler auf der Tour Montparnasse einen Rundblick über Paris genießen. Mit einem kleinen Bus ging es dann von Rennes nach La Mézière, wo die Gastfamilien bereits auf uns warteten. Am Mittwoch konnten die deutschen Schüler das französische Schulsystem in einer eigens für sie gestalteten Unterrichtsstunde der französischen Kollegin Mme Chrystèle Goven kennenlernen. Die Schulleitung des Collège Germaine Tillion bereitete der deutschen Schülergruppe einen herzlichen Empfang mit Crêpes und Apfelsaft. Sie unterstrich in einer kleinen Rede an die deutsche Schülerschaft die Bedeutung der Wiederaufnahme dieser Austauschmaßname nach zwei Jahren coronabedingter Pause für das Zusammenwachsen Europas angesichts der heutigen Herausforderungen.
Am Mittwochnachmittag ist in französischen Collèges kein Unterricht, so dass unsere Schülerinnen und Schüler ihre Austauschpartnerinnen und -partner bei ihren Freizeitaktivitäten begleiten konnten.Am Donnerstagmorgen hospitierte unsere Schülergruppe in Kleingruppen in verschiedene Klassen, und lernten somit bis mittags den Schulalltag an einem Collège kennen (Unterricht, Mensa, CDI, Trennung von Unterrichts- und Aufsichtsstunden, Pausengestaltung). Dies ist eine wichtige Erfahrung, da sie unsere Schüler dazu befähigt, Vergleiche über das Schulsystem zu ziehen. Nachmittags stand für unsere deutsche Gruppe eine Stadtführung in Rennes auf dem Programm. Die Stadtführung in deutscher Sprache informierte die Schüler über die Stadtgeschichte Rennes, die Bretagne und das Bretonische. Am Freitag führte uns ein gemeinsamer Ausflug mit Deutschen und Franzosen in die Korsaren-Stadt Saint-Malo sowie in den weiter im Landesinneren gelegenen Ort Dinan mit seinen typischen Fachwerkhäusern. In Saint-Malo besuchten wir zudem das Aquarium, in dem unsere Schülerinnen und Schüler viel über die Flora und Fauna der Bretagne erfahren konnte. Freitagabend fand ein von der französischen Elternschaft organisiertes Fest statt, das unsere deutsche Schülerschaft nachhaltig beeindruckte. Das Wochenende verbrachten unsere Schüler in den Familien und wurden in deren alltagstypische Aktivitäten integriert. Ein weiterer gemeinsamer Ausflug führte die deutschen und französischen Austauschpartner am Montag nach Cancale und zum Weltkulturerbe Mont Saint-Michel. In Cancale ermöglichten wir der Schülergruppe eine kleine Einsicht in die Austernaufzucht und gaben ihr die Möglichkeit, selbst Austern zu verkosten. Nach der Besichtigung des Mont Saint-Michel in Kleingruppen, wo unsere Schüler die wunderschönen Gässchen des kleinen Ortes entdecken konnten und die Aussicht genossen, erfolgte eine geführte Wattwanderung bei Ebbe. Hier erfuhren wir ganzheitlich das Phänomen der Gezeiten und des Treibsandes. Der Abschied am Dienstagmorgen fiel den Schülern schwer. Während der Heimfahrt füllten viele ihr „Journal d‘échange“ weiter aus: Hier sollen die Schüler festhalten, was sie in Frankreich erlebt haben, welche bretonischen Spezialitäten sie gegessen haben, wie der Stundenplan ihres Austauschpartners aussieht, welche Unterschiede ihnen im Schulsystem aufgefallen sind und vieles mehr. Einige Produkte werden dann der Klasse gezeigt, sodass alle an den kulturellen Erfahrungen teilhaben können. Die Stimmung unter den Jugendlichen war insgesamt offen und engagiert. Sie haben Freundschaften geschlossen, viel über die Bretagne erfahren, über den Alltag in einer französischen Familie und nicht zuletzt auch über sich selbst: Sie haben ihre Selbstständigkeit und ihren Zusammenhalt in der Gruppe erprobt und sich gegenseitig unterstützt. Sie wissen, dass sie sich in Frankreich verständigen können. Viele werden dadurch auch motivierter sein, die französische Sprache weiter zu erlernen. Sie freuen sich auch schon auf den Rückbesuch der Franzosen im Juni 2023.

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