Tödliche Rätsel in Lorch
Die Theater-AG des Gymnasiums Friedrich II. präsentiert „Turandot“
27. und 28.11.2014 – Katja Siegfried
Die Theater-AG des Gymnasiums Friedrich II. Lorch unter der Leitung von Cornelia Adis hat sich eines schwierigen Themas angenommen und am 27. und 28.11.2014 das tragikomische Märchen „Turandot“ von Wolfgang Hildesheimer aufgeführt.
Die Erzählung von Turandot stammt ursprünglich aus der persischen Märchensammlung „Tausendundein Tag“, die von dem Orientalisten François Pétis de la Croix im 17. Jahrhundert nach Europa gebracht und nach dem Vorbild von „Tausendundeine Nacht“ zusammengestellt wurde. Die Geschichte der grausamen Prinzessin Turandot (Turanducht= Tochter aus Turan) hat seither viele Dichter und Musiker inspiriert, am bekanntesten ist wohl Puccinis gleichnamige Oper.
Auch in Hildesheimers Theaterstück ist Turandot (Jana Hänger) kaltherzig und machtgierig. Sie widersetzt sich ihrem Vater, dem Kaiser von China (Luis Probst) der sie verheiraten möchte. Um ihre Unabhängigkeit und Freiheit zu behalten, veranstaltet sie für alle heiratswilligen Prinzen eine Prüfung in Form eines Streitgesprächs. Hierbei müssen die Kandidaten sie in Wortgewandtheit und Witz schlagen, um sie ehelichen zu dürfen. Sobald der Kandidat jedoch stockt oder den Faden verliert, wird er geköpft. An Turandots Klugheit und Redekunst scheitern die Prinzen regelmäßig und mit jeder Hinrichtung kann die chinesische Armee ein weiteres Nachbarland, das nun keinen Nachfolger mehr hat, einnehmen. In ihrem Machtstreben wird die Prinzessin von ihrem Kanzler Hü (Marco Elmer) unterstützt, der selbst darauf spekuliert, bald Kaiser an ihrer Seite zu sein.
Dem Volk wird währenddessen durch einen Oberpriester (Fabienne Dreißler) und zwei Deuter (Ronja Buschbeck und Katharina Uhland) weisgemacht, dass die Prüfung der Prinzen ein angeblicher Wunsch der Götter ist.
19 Prinzen wurde bereits geköpft, da sie die Prüfung der Prinzessin Turandot nicht bestanden haben. Wie viele weitere werden noch Turandots Machtdemonstration zum Opfer fallen und sich der Prüfung unterziehen, welche zwischen Tod und Turandot entscheidet?
Der Prinz von Astrachan (Finn Hänger) stellt sich als neuer Bewerber vor und besteht wider Erwarten die Prüfung. Bevor es allerdings zur Hochzeit der beiden kommt, schreitet die Sklavin Pnina (Jelena Denk), eine der Bediensteten Turandots (Sara- Kristin Idler, Anika Huber, Rebecca Gross) ein. Sie war früher selbst eine Prinzessin in einem der nun einverleibten Reiche und entlarvt den Bewerber als einen Betrüger und berichtet, dass er Prinzessinnen verführt und sie daraufhin verlässt. In Folge dessen wird der falsche Prinz von Astrachan in den Kerker geworfen und man lässt den echten Prinzen aus Astrachan (Jakub Barabasz) kommen.
Turandot, die ihre Liebe zu dem Betrüger entdeckt hat, schenkt ihm die Freiheit und will, dass er ihr Mann wird. Er verschmäht die Krone jedoch. Außerdem hofft sie, mithilfe ihrer Sklavin Pnina, der Hochzeit mit dem echten Prinzen zu entgehen. Sie beschließt, dass Pnina unter ihrem Namen mit dem echten Prinzen fliehen soll, unter dem Vorwand, dass der Prinz damit der Prüfung entgeht.
Der echte Prinz, ein hinterlistiger Eroberer, nutzt den Plan Turandots, den Prinzen mit ihrer Sklavin Pnina flüchten zu lassen, zu seinen Gunsten aus. Er lässt sich die Geheimgänge zeigen und lässt die Wachen bestechen. Dadurch schafft er es die Hauptstadt einzunehmen und Turandot am Ende zu einer Hochzeit zu zwingen. Der Betrüger nimmt die von Turandot versprochene Freiheit an und verschwindet auf der Suche nach einem neuen Abenteuer. Am Ende scheint nun doch die Gerechtigkeit gesiegt zu habe und Turandot durch ihre eigenen Pläne besiegt worden zu sein.
Die Geschichte wurde von einem einfach gehaltenen Bühnenbild unterstrichen, welches entweder aus einem Sofa oder einem Thron vor einer goldenen Wand bestand. Die Machtdemonstration Turandots lässt sich einerseits in ihren goldenen Gemächern andererseits auch in ihrem Schmuck oder ihren wechselnden Gewändern feststellen. Die Kostüme waren an die ursprüngliche Geschichte Turandots angelehnt und hatten durch die Muster und Farben ein orientalisches Flair. Vor vollen Rängen konnte einmal mehr die Theatertruppe von Cornelia Adis ihr Publikum in den Bann ziehen.