2010 Besuch der alten Dame

Der Besuch der alten Dame eine tragische Komödie am Gymnasium Friedrich II.

03.02.2010 – Lisa Marcucciti del Rosario

Es wird dunkel, Stille breitet sich aus – und plötzlich erstrahlt die Bühne in allen erdenklichen Farben. Möge das Spiel beginnen.

Die alte Dame Claire Zachanassian kehrt in ihre Heimatstadt zurück, um sich für das, was ihr als junges Mädchen angetan wurde, zu rächen. Entehrt, mittellos und verzweifelt musste die junge Klara Wäscher ihre Heimatstadt Güllen verlassen, da der Vater ihres Kindes die Vaterschaft aus finanziellen Gründen nicht anerkannte und den folgenden Gerichtsprozess durch bestochene Zeugen gewann. So wurde das fröhliche Mädchen zur rachsüchtigen „alten Dame“.

Viele Jahre später, kehrt sie als Milliardärin in das verarmte Güllen zurück und bietet den Einwohnern einen mehr als moralisch verwerflichen Pakt an: Sobald Alfred Ill, der Vater ihres bereits verstorbenen Kindes, tot zu ihren Füßen liege, bekomme Güllen eine Milliarde, fünfhundert Millionen die Stadt und fünfhundert Millionen verteilt auf alle Familien.

Für Claire Zachanassian ist dies das Kaufen der Gerechtigkeit, für Ill der Beginn des Endes.

Diese tragische Komödie Dürrenmatts wurde vom 03.02. bis zum 05.02.2010 von der Theater-AG des Gymnasiums Friedrich II. unter der Leitung von Cornelia Adis auf der Bühne dargestellt.
Die Aula war vollbesetzt und die Zuschauer waren begeistert, was sich vor allem durch den lauten, lang anhaltenden Applaus und den Jubel zeigte.

Dieser fand meiner Meinung nach seine Rechtfertigung in der ergreifenden und kreativen Umsetzung und Darbietung des Stückes. Auch wenn die Bühne eher schlicht gehalten war, so zog dies die Aufmerksamkeit nur noch mehr auf die schauspielerische Leistung der Akteure und die Einbeziehung des Raumes. So wurde die große Treppe im Foyer zum Ankunftsort der alten Dame und verschiedener anderen Charaktere und die Dialoge wurden nicht nur auf der Bühne, sondern auch mitten unter den Zuschauern dargeboten, wo sich unbemerkt ein paar Schauspieler untergemischt hatten.

Besonders beeindruckend war die Authentizität der Hauptpersonen, der alten Dame und des ’Verurteilten’ Alfred Ill. Die Verzweiflung und Resignation des letzteren wurde fühlbar und spürbar und die alte Dame hätte berechnender nicht sein können. Auch war die Zerrissenheit der Bürger nahezu mit Händen greifbar, was das Stück nur noch interessanter machte.

Ein weiteres Glanzlicht war das erheiternde Auftreten des Gefolges der alten Dame, vor allem das Koby sund Lobys und das des modern interpretierten Polizisten.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Käuflichkeit der Moral und das langsam wachsende Schuldbewusstsein der Bürger in Dürrenmatts Gesellschaftsanalyse durch originelle Ideen, gute schauspielerische Leistungen und dennoch relativ einfache Mittel klar gemacht wurden.

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