Studienfahrt nach Berlin


Berlin – die Hauptstadt Deutschlands. Doch hat sie für uns, die SchülerInnen der Kursstufe 1 des Gymnasiums Friedrich II., noch mehr zu bieten? Dies galt es in der vergangenen Woche herauszufinden. Wir blickten der bevorstehenden Studienfahrt mit vielen Fragen entgegen: Wie können wir möglichst viel erleben? Ist Berlin wirklich so faszinierend, wie man teils hört? Jedoch waren wir Montag morgens um 7 Uhr am Bahnhof wohl doch am meisten mit einer Frage geplagt: Wann können wir endlich wieder schlafen? Leider wurde diese Hoffnung bei der siebenstündigen Zugfahrt nicht erfüllt, denn wir alle blickten voller Euphorie auf die kommende Reise. Endlich angekommen, bezogen wir unser Hostel. Dies wurde mit sehr gemischten Gefühlen aufgefasst. Während die einen überrascht von den insgesamt modernen Zimmern waren, hatten die anderen noch mit kaputten Klobrillen und nicht zu öffnenden Fenstern zu kämpfen. Eins störte uns wohl alle gleichermaßen: Die Ausgangssperre ab 23 Uhr. Nachdem wir am ersten Abend einen Schawarma – bzw. drei Schawarmas für drei Euro – genossen, hatten wir am nächsten Morgen viel Energie für die kommenden Aktivitäten. Nach einer ausgiebigen Tour zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Berlins, wie dem Brandenburger Tor, dem Fernsehturm und der East-Side-Gallery, besuchten wir anschließen das Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen. Durch Hohenschönhausen wurden wir von einer Zeitzeugin geführt, welche einige Zeit dort inhaftiert gewesen war. Sie ermöglichte uns einen eindrucksvollen Einblick in die Zeit des geteilten Deutschlands, von der wir zuvor nur in Schulbüchern gelesen hatten. Am Nachmittag fuhren wir dann Kanu auf der Spree, obwohl dies auch nicht auf alle SchülerInnen zutraf, denn einige flogen bereits nach wenigen Minuten in das abkühlende, jedoch nicht ganz saubere Wasser der Spree. Jeden Abend durften wir in Kleingruppen auf individuelle Weise die Hauptstadt erleben. Am Mittwoch ging es morgens in die Alte Nationalgalerie und das Pergamon-Panorama. Im Pergamon-Panorama erfuhren wir auf beeindruckende Weise die Geschichte des antiken Griechenlands. Zeitgleich besuchte der andere Teil unserer Stufe das Videospielmuseum. Zum Abschluss des Tages lernten wir mit Hilfe eines Rollenspiels den Alltag eines Politikers im Bundesrat kennen. Spätestens nach diesem weiteren Tag voller Aktivitäten war uns eines klar: um die täglichen 10.000 Schritte würden wir uns wohl die ganze Woche keine Sorgen mehr machen, denn täglich liefen wir über 20 Kilometer durch die Innenstadt. Der Besuch des Bundestages, des Checkpoint-Charly und des Potsdamer Platzes am nächsten Morgen war geprägt von allgemeinem Gähnen, denn in den Nächten war das Schlafen nur nebensächlich. Vor dem gemeinsamen Ausklang in der vermutlich ältesten Bowlingbahn Berlins, besuchten wir das Jüdische Museum. Hier wurde uns anschaulich der erschreckende Umgang mit den Juden zur Zeit des Nationalsozialismus vermittelt. Zudem steht im Jüdischen Museum die Problematik des Vergessens im Mittelpunkt, die durch Werke von jüdischen Zeitzeugen, als auch zeitgenössischen KünstlerInnen aufgezeigt wird. Am Freitag morgen traten wir die Rückreise an. Zwar verspätete sich Dank der Deutschen Bahn unser Zug um eineinhalb Stunden, jedoch ging für uns alle die Studienfahrt viel zu schnell
vorbei. Insgesamt sammelten wir viele neue Erfahrungen sowie Wissen und konnten viele Stunden gemeinsam mit unseren FreundInnen in einer fremden Stadt verbringen.

Dorothee Kolckmann

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