2006 Shakespeare

Shakespeare-Theater-Abend

18.02.2006 -K. Scheurenbrand

Letzte Woche war es soweit: Die Oberstufen-Theater-AG des Gymnasiums Friedrich II. Lorch unter der Leitung von Cornelia Adis hatte zum Shakespeare-Abend geladen: sie hatten sich das anspruchsvolles Ziel gesetzt, dem Publikum Shakespeare und seine Dramatik näher zu bringen. Unter dem Motto „Tragödie trifft Komödie“ peppten sie die gekürzten Handlungsstränge der Tragödien „Romeo und Julia“, „Othello“ sowie die Komödie „Sommernachtstraum“ mit allerlei komödienhaften Elementen auf und brachten das Publikum durch geplante (und auch ungeplante!) Situationskomik zum Lachen. Auch die Tatsache, dass die Jungen Frauenrollen und die Mädchen Männerrollen übernahmen, sollte dieser Zielsetzung Rechnung tragen.
Bereits zu Anfang des Stücks trat Sina Riefle (Klasse 9c), in der Rolle des Veranstalters eines Shakespeare-Symposions auf die Bühne. Sie hatte die Shakespeare-„Experten“, John Patrick Melchior und Christoph Balthasar, geladen. Als Shakespeare-Forscher stellte Verena Klinke (Klasse 10b) erst einmal die Zuschauer auf die Probe: „Mal ganz ehrlich: Wer von Ihnen hat Shakespeare schon einmal im Original gelesen?“ Die Kenntnisse des Publikums waren erwartungsgemäß gering. Dass aber auch die beiden Shakespeare-Experten nicht ganz so viel über den wichtigsten Dramatiker der Literaturgeschichte wussten wie sie vorgaben, konnte bald auch der literarisch ungebildetste Zuschauer unschwer erkennen: slapstickartig brachte Isabell Gumbinger (Klasse 9c) als Shakespeare-Biograph die Konzeptkarten ihres Vortrags durcheinander und verkaufte dem Publikum „Maria Stuart“ und „Wilhelm Tell“ als die wichtigsten Werke Shakespeares.

Bei „Romeo und Julia“ sorgten Peter Wahl und Nico Rupp dafür, dass die Heiterkeit der Zuschauer nicht abebbte. Die Umsetzung der tragischen Liebesgeschichte, die mit dem Tod der Liebenden endet, wurde als 2-Mann-Stück mit Erzähler (Verena Klinke) auf die Bühne gebracht: Nico Rupp, der letztes Jahr sein Abitur am Gymnasium Friedrich II. absolviert hat, derzeitig als Zivi tätig ist und den die Lust am Theater zeitweilig wieder in die Schule gezogen hat, spielte Romeo, Simson, den Prinz, Julias Amme und Pater Lorenzo. Peter Wahl (Klasse 10b) spielte Julia, Benevolio und Tybalt. Nicht nur in der Balkonszene, in der die Treppe des Gymnasiums auf gelungene Weise in das Bühnenbild mit einbezogen war, auch im Gespräch zwischen Julia und ihrer Amme, merkte man die intensive Arbeit der Schüler an ihren Rollen: Schlägereien, Sterben und Küssen auf der Bühne sind keine leichten Übungen. Wenn deshalb die „zuckersüßen“ Stimmen der Jungs nicht immer die gewünschte Tragweite für die Zuschauer in den letzten Reihen hatten, so trübte dies allenfalls das genaue Verständnis der Wortkomik, dem Witz und Charme der dargestellten Szenen konnte dies jedoch nichts anhaben.
Othello war kurz und schmerzlos! Mit Elan und Verve erzählten Sina Riefle, Verena Klinke und Isabell Gumbinger – in Turnschuhen – die Geschichte von Othello und Desdemona im Sprechgesang: Ein tragisch-komischer Rap der besonderen Art!

Und last but not least wurde das Publikum in den Wald um Athen geführt, wo es den „Sommernachtstraum“ mitten im Winter zu sehen gab. Die beiden Frauen, Hermia (Caroline Gruber, Klasse 12) und Helena (Laura Neu, Klasse 12), spielten ihre Rollen als Liebende, Enttäuschte und Kratzbürsten souverän und gekonnt. Die Männer, Lysander (Peter Wahl) und Demetrius (Nico Rupp) zeigten ihre bereits in „Romeo und Julia“ bewiesene rasche Wandlungsfähigkeit beim Rollentausch nun in Sachen Liebe: im einen oder anderen Moment wusste wohl keiner mehr so recht, wer jetzt eigentlich wen liebt.
Herausragend in ihrer Rolle als Puck war sicherlich Miriam Schniepp (Klasse 13), die mal schelmisch lachend, mal sich die Haare raufend über die Bühne purzelte und sprang. Die gelben Haare und die mit Stofftieren benähte grüne Fellhose ihres Waldgeist-Kostüms bildeten mit dem Bühnenbild (der Planet „Erde“ im Weltall auf einer 7x4m großen Leinwand) einen wunderschönen Kontrast: Tragödie und Komödie – so alt wie die Menschheit. Also wenn wir da mal nicht was fürs Leben gelernt haben! Weiter so, liebe Gaukler!!

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